Ort: Theologische Fakultät der HU Berlin, Burgstr. 26, 10178 Berlin
Anmeldung bis zum 20.06. unter anmeldung@aitiologie.de
Der Gedanke zweiter Schöpfung lässt sich in einem zweifachen Sinn als Hervorbringung von „Neuem“ verstehen: Zum einen als Erweiterung oder Erneuerung einer ‘ersten’ Schöpfung, zum anderen metaphorisch, als ‘Schöpfung’ einer anderen Art oder Hervorbringung in einem anderen Medium. „Zweite Schöpfung“ kann die Erneuerung einer gottgeschaffenen Erde bedeuten, die schlichte Iteration der Entstehung einer (untergegangenen) Welt, aber auch ihr Nach- oder Neuschaffen in der Kunst. Beides sind Kreationen, beide implizieren Kreativität. Beide, kosmologische wie artifizielle Kreationen, werfen die Frage nach ihren Ursprüngen auf. Entsprechend diesem doppelten Verständnis von „zweiter Schöpfung“ verbindet der zweitägige Workshop literaturwissenschaftliche, theologische und philosophische Perspektiven. Wie ist das Verhältnis von creatio und Kreativität? Welche Texte – in Antike, Mittelalter, Früher Neuzeit und Gegenwart – beschreiben paradigmatische Schöpfungsanfänge? Welche Funktionalität und Performanz haben Konzepte wie Neuschöpfung oder Neugeburt? Sind Weltanfänge und -enden denkbar, die weder Schöpfung noch Apokalypse sind? Was bedeutet es, wenn göttliche Inspiration die eigene Textproduktion legitimiert, und wie sind Erst- und Zweitschöpfung aufeinander bezogen?
Programm
Donnerstag, 03. Juli 2025
ab 12:00 Einlass
12:30 – 12:45 Begrüßung: Christine Gerber
12:45 – 14:45 | Moderation: Verena Lobsien12:45 – 13:45: Annette Gerok-Reiter (Universität Tübingen): Ästhetische Re-Konfigurationen. Schöpfung 2.0 zwischen Performanz und Reflexion in Hartmanns von Aue „Erec“
13:45 – 14:45: Beate Kellner (LMU München): Verfall des Kosmos und Neuschöpfung. Alanus ab Insulis, „De planctu Naturae“ und „Anticlaudianus“
14:45 – 15:00 Kaffeepause
15:00 – 18:15 | Moderation: Irmela Krüger-Fürhoff15:00 – 16:00: Clarissa Breu (Universität Wien): Das himmlische Jerusalem als Neuschöpfung? Von Ursprüngen und Zukünften
16:00 – 17:00: Bernd Roling (FU Berlin): Maria als Neuanfang: Die Heilige Jungfrau in der Kommentierung der Apokalypse
17:00 – 17:15 Kaffeepause
17:15 – 18:15: Antonio Lucci (Universität Turin): Andere Anfänge: Technische und räumliche Modelle des Anfangs bei Platon und Agamben
18:30 – 19:30 | Öffentlicher AbendvortragModeration: Susanne Gödde
Melanie Möller (FU Berlin): Alles (zurück) auf Anfang? Die Atom-Erzählung des Lukrez
anschließend Empfang
Freitag, 04. Juli 2025
09:00 – 11:00 | Moderation: Cilliers Breytenbach09:00 – 10:00: Mirjam Wulff (Universität Rostock): Nachdichtung von Schöpfung in Faltonia Betitia Probas „Cento“ und die Rezeption derselben im Prophetiediskurs der Renaissance
10:00 – 11:00: Marie-Christin Barleben (HU Berlin): Doppelte (Neu-) Schöpfung? Die Genesis-Rezeption der „Hypostase der Archonten“ als Fanfiction
11:00 – 11:30 Kaffeepause
11:30 – 12:30 | Moderation: Andrew James JohnstonIngo Berensmeyer (LMU München): Zweite Schöpfung in Miltons „Paradise Lost“ und anderen religiösen Langgedichten des 17. Jahrhunderts
12:30 – 13:00 | Abschlussdiskussion, Moderation: Christine GerberZeit & Ort
03.07.2025 - 04.07.2025
Humboldt-Universität zu Berlin
Theologische Fakultät
Burgstr. 26
10178 Berlin